|
Die Arbeitswissenschaft hat an der
Universität Siegen eine lange Tradition, die bis zu den Anfängen der
staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen zurückreicht. Bereits
in einer Zeit, in der sich in den Fakultäten der Ingenieurwissenschaften
erst nach und nach die Meinung durchsetzte, daß bei der Gestaltung von
Arbeitssystemen bzw. im Problemfeld Mensch-Technik auch die
Eigengesetzlichkeiten des Menschen eine Rolle spielen, war die
Arbeitswissenschaft in Siegen schon beachtlich verankert. Dabei kommt es nicht
von ungefähr, daß z.B. arbeitsphysiologisches Gedankengut eine
gewisse Vorreiterrolle spielte, zumal diese Disziplin auch als die eigentliche
Keimzelle der Arbeitswissenschaft gesehen werden muß. Die
Arbeitsphysiologie hatte sich bekanntlich aus ersten Anfängen um die
Jahrhundertwende entwickelt, als grundlegende Untersuchungen über den
menschlichen Stoffwechsel im Vordergrund des Interesses standen. Nachdem dann
in der klassischen" Zeit der Arbeitsphysiologie ein Großteil dessen
abgeklärt werden konnte, was mit der Energetik des Menschen bei
körperlicher Arbeit zusammenhängt, liegt mittlerweile der Schwerpunkt
in Lehre und Forschung weniger auf den physischen Komponenten der
Arbeitsbelastung. Vielmehr sind heutzutage auch Belastungen und ihre Wirkungen
auf den Menschen ins Visier" zu nehmen, die man auf geistig-nervliche
bzw. psycho-mentale Arbeitsanforderungen, und damit auch auf das
zurückführen kann, was häufig als Streß bei der
Arbeit" bezeichnet wird. |